Montag, 5. Januar 2009

Prognosen 2009, was ist sinnvoll, was ist sinnfrei

In den letzten Wochen wurde ja mal wieder wild spekuliert was 2009 so alles auf uns zukommt. Am häufigsten habe ich da die Keywords "Rezession" und "Postview" AKA Stuffing AKA Dropping AKA unsinnige AKA's da was fast völlig anderes, und keiner mags aussprechen..

Also hier mal endlich, und natürlich wie immer unverzichtbar: Meine Prognosen 2009 und meine Eindrücke zum Thema Rezession :D - die anderen Eindrücke dann in neuen Beiträgen!

Rezession:

Wie ich grad so mitbekomme ist diese Problematik Offline schon sehr schmerzlich angekommen. Die Agenturen klagen (natürlich nicht Saatchi - da hör ich erst morgen rein), die Vermarkter nagen am Hungertuch, die Produktionen erfrieren obendrein weil sie nicht mehr so oft nach Südafrika fliegen dürfen... Und wer gerade noch überlegt Werbefilm Regisseur zu werden: Neeee, nicht jetzt. Gaaanz doofer Zeitpunkt.

Online ist das ja noch nicht der Fall, Ex-Gulli's sitzen fröhlich in der Sonne, Vermarkter haben grad noch genug zu tun und suchen händeringend Leute, Agenturen haben die üblichen 60 Stunden Wochen und eigentlich gehts den Publishern ja auch ganz gut, die haben wie ich mitbekommen vor allem Probleme WINTERREIFEN zu nutzen! Alex und Jensen, ja Ihr, ich kratz euch nicht vom Baum! Also im großen und ganzen: Jammern auf hohem Niveau!

Aber was passiert eigentlich wenn die Budgets der Offliner gekürzt werden? Wie reagieren Marketing -Direktoren, -Manager, -Entscheider auf eine Budgetkürzung? Und von welchen Faktoren hängt sowas ab?

Also hier mal ein paar Szenarien:

1. Die "Hilfe ich muss Geld loswerden" Strategie!
Es ist kein Geheimniss das gerade bei GROßEN, International agierenden RIESEN mit Milliarden an Verwaltungskosten ein Phänomen Auftritt: Jeder Entscheider kämpft um die Budgets! Ergo: wenn ich mein Budget halten will, geb ich mehr aus, damit ich im nächsten Jahr min. genau so viel bekomme (Ich frag mich manchmal ob die sich sowas bei der Bundesregierung abgeguckt haben ;) Wenn jetzt was gekürzt wird heisst das ganz logisch: Ich muss min genau so viel ausgeben, aber meine Zielvorgaben leicht bis mittel mäßig übertreffen. Hier rate ich allen Entscheidern: Gebts bei mir aus :) oder um fair zu bleiben: gebts performance orientiert aus und koppelt das ganze an einen Image-Feldzug im Internet! WIR sind sehr Leistungsorientiert und können auch schnell mal wieder abgeschaltet werden... OHNE hohe Fixkosten in TV-Produktionen oder ähnliches. (Das ist übrigens mein "Copyright" Argument Nummer eins-zwei! Also FInger weg ;) - Die Ansage also entgegen allgemeiner BWL-Manier: Investiert ein bisschen in was Neues und freut euch über die Resultate, es kostet nicht die Welt, und es ist skalierbar.

2. Die "SparenSparen Sparen" Strategie:
Bei den etwas kleineren, aber feinen Brands (Ich red jetzt nicht von Waschautomat XY aus Wintzhausen) gehts das öfter dann mal auch ganz umgekehrt. Dort wird nun etwas zögelicher investiert. Oft gab es TV sowieso nur LOW-Budget, und eher regional-konzentrierte Funk und Print Kampagnen. Online gibt es zwar einen Shop, aber der ist noch nicht so richtig... und Leute dafür gibts gleich dreimal nicht! Hier gilt: NEIN ich kenn das nicht, ich will das nicht, ich weiss nicht was ich dafür bekomme. Und wenn ich schon weniger zur Verfügung habe, dann pump ich das doch nicht in unbekanntes Territorium. Ich mach 2009 NUR Direktvertrieb! - Diesen Entscheidern sei gesagt: Online gibts auch n "Direktvertrieb" naja, fast. Aber es lohnt sich da mal genauer reinzuhören!

3. Die "Handeln was das Zeug hält" Strategie
Gilt eigentlich für alle in diesen Zeiten, muss auch nicht näher Erläutert werden. Aber hier ist der Nachteil: Es gibt da ein paar Markt-Player die einfach kurzfristig und nicht ganz so "intelligent" spielen. Sorry. Die Preise künstilich drücken, sich unter Wert verkaufen! Diesen sei ein kleiner Kurs der Bilanzbuchhaltung empfohlen. Quersubventionierung ist ja gut und schön, ABER: Langfristig verzerrt es den Markt! Das nervt!

Was aber bedeutet das genau für uns Onliner, bzw. ganz besonders auch für die Publisher?! Ich kann nur sagen liebe Affiliate Manager: Überlegt mal nicht aus Agentur Sicht: Jo, wir bekommen mehr Budget insgesamt also alles TOP. Überlegt mal aus Sicht der Publisher. Weniger Endkunden-Gelder kursieren, fast nur performance-orientiertes arbeiten, die meisten "multi-blog-thema-strategien" gehen nicht mehr auf, da sie nicht zu Top-Provisionen führen, AKA Publisher könnten Sales "stehlen", und grundsätzlich sind die Provisionsmodelle nicht besonders kreativ... Naja, nicht so dolle, oder?

Gleichzeitig: Ivestitionen der Verlage und Merchants ins SEO = Ranking-Verluste. Und obendrein: erhöhte SEM kosten, da generell teurer von Jahr zu Jahr.

WOW nicht so rosig sag ich da.

Auf der anderen Seite, nur mal so als Gedanke: Liebe Publisher, sowas passiert. Jeder Markt hat mal Probleme, hier heisst es kreativ werden und die Fähigkeiten verlagern. Passiert ja auch fleissig, Consultants sprießen aus dem Boden wie nix! Auftrags SEOs soweiso. Und was sonst noch so kursiert, ist ja allen bekannt die dabei sind was zu rocken! Andere müssen halt noch n bissl nachdenken und was erschaffen.

So, jetzt aber zurück zur Rezession: Mein Fazit aus dem ganzen obigen Durcheinander, und meine Prognose für 2009

Publisher werden sich RICHTIG anstrengen müssen, es wird mal ein wenig gesiebt. Wer nicht am Ball bleibt und Flexibel ist, zu investieren und auch mal was neues zu machen, der wirds evtl. schwer haben... schwerer als sonst.

Agenturen werden den Druck merken, aber es wird vor allem bei Neukunden hart hergehen...

Vermarkter werden bibbern! Das wird wohl am schlimmsten! Dort ist am wenigsten eine vertriebsähnliche Struktur gegeben, somit ist es ähnlich wie beim klassischen Marketing: Es veragumentiert sich schlecht, es zeigt keinen ROI. RAUS.

Netzwerke werden ein wenig auf die *pardon* Schnauze fallen, es gibt einfach kein Geld zu verschwenden... und 30% sind nun mal ne Ansage... sorry. Ich mag NW ja, aber sie sind halt TEUER!

Grundsätzlich: langfristige Strategien mit "weit weit weg ROI" werden gemieden! Kurz, knackig und "ASAP ROI" werden rocken.

Investitionen alla "isch hab da ma ne Idee, gibste mir ma ne mille, das wird scho was" sind wech, und wer bis MItte 2009 nicht langsam in die Puschen kommt, und Verlags-Finanziert ist: Jungens, zieht euer Geld raus und rennt. :P

Also nochmal: DAS IST MEINE PERSÖNLICHE PROGNOSE, nicht in Blei oder Granit gegossen, und schon gar nicht differenziert veragumentiert. Sonst sitz ich hier morgen noch. & das geht nicht, da ich grad aus dem "Cafe" geschmissen werde. Die machen hier dicht :)

Also allen nochmal ein fröhliches 2009! Happy New Year! Viel Erfolg, gaaanz viele Sales und noch mehr Geistesblitze! Das packen wir! :D Ich glaub an Uns...!!!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich sehe es wie Du: Es wird mehr Aufwand für weniger Geld.

Im Endeffekt wird das dazu führen, dass einige Affiliates (v.a. kleine und mittelgroße Affiliates) die Segel streichen (oder auf "Feierabend-Affiliate-Status" zurückfallen), weil sie keinen Bock mehr haben hohes Risiko für wenig Geld zu tragen oder weil das Geld nicht mehr ausreicht, um davon existieren zu können.

Das wiederum führt zu einer Marktkonzentration bei großen Affiliates oder den Verlagen und spätestens wenn es wieder aufwärts geht, wird es richtig teuer, weil günstige Werbeflächen durch Dumping verbrannt worden sind.

Aus Sicht der Merchants ein ziemlich dämlicher Move (denn die Kostenersparnis wird nur sehr kurzfristig da sein und dann wird also das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen wollte), aber mir soll´s recht sein - wir sitzen es aus und langen bei den Preisen dann eben richtig hin :-)